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Das Großraumbüro als modernes Bürokonzept

Büroräume für mehrere Menschen haben Vor- und Nachteile. Großraumbüros haben eher einen schlechten Ruf, doch ist dieser zutreffend?
Großraumbüros haben einen schlechten Ruf, doch ist dieser tatsächlich zutreffend? In einem Großraumbüro arbeiten viele Menschen auf einer großen offenen Fläche an ihrem Schreibtisch. Eine fehlende Privatsphäre, zu kleine Arbeitsbereiche und ständiger Lärm lassen das Modell des Großraumbüros unattraktiv erscheinen. Allerdings müssen Büroräume für mehrere Menschen nicht zwingend nachteilig sein.

 

Definition: Was ist ein Großraumbüro?

Das Großraumbüro ist ein Konzept, das eine große offene Fläche in einem Raum beschreibt, auf der mehrere Personen gleichzeitig an einem Schreibtisch sitzen. Dabei können diese Büros im Detail sehr unterschiedlich gestaltet sein. In den technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) ist eine Grundfläche von mindestens 400 Quadratmetern formuliert, um ein Büro als Großraumbüro klassifizieren zu können.

Als zweites Merkmal für diese Bürovariante wird die Zahl von 20 Menschen genannt, die in diesem Raum ihre Arbeitsaufgaben erfüllen. Diese Kennwerte sind jedoch nicht festgeschrieben, sondern eher als Richtlinie zu verstehen. Ein weiteres Attribut für größere Büroräume ist die für Open-Space-Büros typische Unterteilung der Raumfläche in viele kleinere, teilweise durch Trennwände abgegrenzte Arbeitsplätze.

USA als Ursprung der größeren Büros

Großraumbüros entstanden erstmals im frühen 20. Jahrhundert in New York. Frank Lloyd Wright, ein Architekt aus den USA, entwarf 1906 das Larkin Administration Building. Das Gebäude wurde als offene Bürolandschaft konzipiert, um Arbeit effizienter und produktiver zu gestalten sowie die Zusammenarbeit der Menschen zu maximieren. Bis in die heutige Zeit ist besonders in den USA dieser offene Grundriss eines Büros weit verbreitet. Die sogenannten Cubicle-Offices sind der Inbegriff für den amerikanischen Kapitalismus.

Länder wie Indien oder China folgten später dieser effizienten Raumnutzung und brachten auf diese Weise mehrere Tausend Menschen auf engstem Raum unter. Daraus entstand ein Image, das immer wieder dazu führt, Großraumbüros in Deutschland nur in sehr wenigen Branchen als Arbeitsraum in Betracht zu ziehen. Die Skepsis gegenüber der Bürovariante überwiegt bis jetzt.

Viele Unternehmen versuchen inzwischen, diesen Ruf zu durchbrechen, indem sie ihre Büros modernisieren und dabei auf moderne Designs und Open-Space-Räume setzen. Sie dienen dazu, die Kommunikation, Kreativität und Agilität zu unterstützen.

Großflächige Büros eignen sich nicht für alle Branchen

In Deutschland finden sich Großraumbüros häufig dort wieder, wo mit einer hohen Zahl von Personal eine Reihe von Aufgaben an einem Schreibtisch erfüllt werden, ohne dabei mit Kunden in Kontakt zu kommen. Typische Branchen, die auf größere Büroräumlichkeiten setzen, sind Call-Center, große Verlagshäuser oder Unternehmen aus der IT-Sparte. Sie nutzen platzsparende Büros für ihr Personal, doch der Trend geht dahin, dass immer mehr Branchen die Vorteile solcher Open-Space-Konzepte für sich erkennen und sich zunutze machen.

Dennoch ist das Büro-Modell nicht für jeden Geschäftszweig eine sinnvolle Alternative. Es bringt beispielsweise den Arbeitnehmern, die im persönlichen Kontakt mit Kunden stehen, keinen Mehrwert. Vielmehr erfüllen Einzelbüros in diesem Fall ihren Zweck besser, weil Kundengespräche ungestört stattfinden. Das gilt ebenso für Tätigkeiten, die ein hohes Maß an Vertraulichkeit und besondere Konzentration erfordern.

Wie sieht ein klassisches Großraumbüro aus?

Das klassische Großraumbüro besteht aus drei bis vier verschiedenen Sektoren. Die Funktionsräume wie Küchen oder Toiletten gehören nicht dazu. Der größte Bereich im Büro erstreckt sich auf die Arbeitsplätze der untersten Mitarbeiterebene. Hier stehen Schreibtische unmittelbar nebeneinander in langen Reihen. Die einzelnen Arbeitsbereiche können dabei als kleine Kabine (engl. Cubicles) durch Trennwände voneinander abgeschirmt sein. Oft ist direkt gegenüber gespiegelt eine gleich positionierte Reihe von Schreibtischen aufgebaut. Diese Doppelreihen können sich je nach Bürogröße in mehrfacher Anzahl im Raum befinden und sind zudem auch durch Trennwände voneinander abgegrenzt.

Der zweite Sektor im Großraumbüro fällt in der Größe deutlich kleiner aus. In separaten Tischgruppen arbeiten zentral die Teamleiter. Räumlich davon getrennt sind die Einzelbüros der Abteilungsleiter angeordnet. Sie haben meist eine ähnliche Größe wie die abgetrennten Arbeitsplätze der Teamleiter. Außerdem verfügt jedes Großraumbüro auch über einen separaten Besprechungsraum für Gruppen, Meetings und Schulungen.

nebeneinander stehende Schreibtische im Großraumbüro

Das moderne Großraumbüro bietet Abwechslung

Das perfekte Open-Space-Büro kombiniert Funktionalität mit einem ansprechenden Design. Denn das Büro soll nicht nur die Effizienz der Arbeit fördern, sondern ebenso ein Wohlfühlort für die Menschen sein, die darin tätig sind. Unternehmen sind also gut beraten, durch eine ansprechende Bürogestaltung eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen. Damit Arbeit in einem Team barrierefrei verläuft, ist es besser, auf hohe und blickdichte Trennwände zu verzichten.

Stattdessen unterstützen große Arbeitstische für Gruppen und Arbeitsecken für kreatives Denken die Zusammenarbeit der Arbeitnehmer. Um dennoch den nötigen Schallschutz zu gewährleisten, lassen sich einzelne Arbeitsplätze im Großraumbüro mit deckenhohen Regalen oder mobilen Trennwänden isolieren.

Das Ziel der offenen Bürolandschaft ist es, den Menschen die Möglichkeit zu geben, einen Arbeitsbereich oder Aufenthaltsort im Büro zu finden, der am besten zur ausgeübten Tätigkeit passt. Das kann der einzelne Schreibtisch oder auch ein Gruppenarbeitsplatz sein. Dabei ist zu beachten, dass jede Person eigene individuelle Vorlieben für das Arbeiten hat. Wer Angestellten mehrere Optionen für Arbeitsplätze anbietet, kann diese Vielfalt an Bedürfnissen weitestgehend erfüllen. Häufig arbeiten Menschen im Büro nicht mehr an einem festen Arbeitsplatz, sondern wechseln die Arbeitsumgebung.

Pflanzen im Büro, gemütliche Sitzecken für eine entspannte Auszeit oder sportliche Angebote ergänzen ein modernes Großraumbüro. Idealerweise beziehen Unternehmen ihre Mitarbeiter mit ein, wenn es um eine neue Bürogestaltung geht, um Wünsche und Anregungen in die Planung und Umsetzung einfließen zu lassen. Dadurch entstehen nicht nur Wertschätzung für die Mitarbeiter, sondern auch praxisnahe Lösungen.

Arbeitsschutz in großen Büroräumen

Auch zur Ausstattung von Büroräumen existiert eine Bundesrechtsverordnung. In der Arbeitsstättenverordnung ist festgehalten, dass Arbeitsräume eine Grundfläche von mindestens acht Quadratmetern für einen Arbeitsplatz und sechs Quadratmeter für jeden weiteren Arbeitsplatz besitzen müssen.

Gleichzeitig gilt für Büro- und Bildschirmplätze ein Flächenbedarf von acht bis zehn Quadratmeter. Großraumbüros werden sogar gesondert in der Verordnung genannt. Sie müssen pro Arbeitsplatz mindestens zwölf und bis zu 15 Quadratmeter sowie eine Bewegungsfläche von wenigstens 1,50 Metern ermöglichen.

Großraumbüros richtig einrichten mit ergonomischen Büromöbeln

Ergonomie am Arbeitsplatz ist auch für arbeitstätige Menschen in einem Großraumbüro ein wichtiger Aspekt. Ergonomische Möbel wie elektrisch höhenverstellbare Schreibtische und Bürostühle helfen, dass Angestellte gesund bleiben. Zudem sind flexible Arbeitsmöbel praktisch, wenn im Büro auch Desk Sharing betrieben wird. Dadurch lassen sich die Tische und Sitzgelegenheiten individuell an die Körpergröße der Mitarbeiter anpassen. Die optimale Tischhöhe ist grundlegend, um einen Arbeitsbereich einzurichten und ergonomisch zu gestalten. Ein Stehschreibtisch kann zudem dabei helfen, beim Arbeiten die Körperhaltung zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln.

Vorteile von Großraumbüros

Den Großraumbüros eilt ein schlechter Ruf voraus. Tatsächlich bieten die modernen Open-Space-Konzepte für die Arbeit viele Vorteile.

  • Flexibilität: mobile Trennwände und Möbel können flexibel arrangiert werden, um den Raum nach Bedarf anzupassen
  • Integration: neue Teammitglieder lassen sich dank der offenen Struktur schnell integrieren und finden Anschluss
  • Kommunikation: direkter Blickkontakt und kurze Wege erleichtern die Kommunikation
  • Team-Zusammenhalt: die räumliche Verbundenheit der Mitarbeiter zeigt sich in einem ausgeprägten Wir-Gefühl
  • Kosteneffizienz: Desk Sharing und Gemeinschaftstische ermöglichen eine effiziente Raumnutzung, die krankheitsbedingten Leerstand verhindert
  • Abwechslung: eine flexible und tagesformabhängige Platzwahl bringt Abwechslung in den Berufsalltag und lässt die Tage schneller vergehen
  • Kreativität: ein abwechslungsreiches Umfeld und der direkte Kontakt zu Kollegen fördern den Einfallsreichtum

Nachteile von Großraumbüros

Obwohl Großraumbüros ihre Vorzüge haben, sprechen andere Gründe gegen das Konzept des Gemeinschaftsbüros.

  • fehlende Privatsphäre: die Abwesenheit deckenhoher Wände und Türen kann den Mitarbeitern ein dauerhaftes Gefühl der Überwachung geben
  • hoher Lärmpegel: abhängig von der Zahl der Mitarbeiter kann es trotz Trennwänden laut werden, sodass die Konzentration leidet
  • Konflikte: wenn unterschiedliche Menschen auf einem Raum zusammenkommen, sind zwischenmenschliche Konflikte möglich
  • visuelle Unruhe: die Dynamik eines Großraumbüros mit vielen umherlaufenden Menschen sorgt für Unruhe, die manche Menschen überfordert

Optimale Gestaltung von Büroräumen befriedigt Bedürfnisse der Angestellten

Das Großraumbüro ist und bleibt eine sehr besondere Variante des Büros. Einzelbüros für einzelne Menschen oder zwei Mitarbeiter bieten weit mehr Privatsphäre sowie akustische und visuelle Ruhe. Trotzdem setzen immer mehr Unternehmen auf die moderne Form der Open-Source-Büros. In vielen Firmen entstehen Büros, die sowohl Gruppenbüros als auch einzelne Räumlichkeiten als Kompromiss anbieten.

Bei allem Büroformen kommt es aber darauf an, jederzeit die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Dabei spielt die Raumgröße nicht unbedingt die wichtigste Rolle, sondern vielmehr die Mischung aus verschiedenen Faktoren. Dazu gehören beispielsweise die Schreibtisch-Positionen oder ein angenehmes Raumklima im Büro.

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